Wenn es auch größere Schlachtfelder im Ersten Weltkrieg gab, so ist doch die Schlacht bei Verdun die symbolträchtigste geblieben.
Als Symbol dafür steht das Fort Douaumont.
Gerd Krumeich berichtete in der F.A.Z vom 18. Februar 2016 unter der Überschrift „Mit dem Bajonett unter Dauerfeuer. Vor hundert Jahren begann die Schlacht bei Verdun. Sie wurde zum Emblem der neuen Schrecken des Kriegs, das Schlachtfeld zum Gedenkort. Auch für die Aussöhnung von Franzosen und Deutschen“ über den Verlauf der Schlacht bei Verdun und deren Auswirkungen. Unter anderem erwähnt er das Treffen von Veteranen aus Deutschland, Frankreich und Italien vom 12. Juni 1936 anläßlich des 20sten Jahrestages der Beendigung der Angriffe Deutschlands auf Verdun und deren „Friedensschwur“: „Weil hier diejenigen, die hier und anderwärts liegen, in den Frieden der Toten eingetreten sind, nur um den Frieden der Lebenden zu begründen (…), deswegen schwören wir, den Frieden, den wir ihrem Opfer verdanken, bewahren zu wollen.“
Link zur F.A.Z. vom 18. Februar 2016
Rainer Blasius berichtete in der F.A.Z vom 20. Februar 2016 unter der Überschrift „In der Hölle von Verdun. Wie Generalstabschef Falkenhayn eine Entscheidung im Krieg gegen Frankreich erzwingen wollte“ über dessen Scheitern.
Link zum ausführlichen Bericht unter faz.net
In der F.A.Z vom 26. Februar 2016 berichtete Rainer Blasius unter der Überschrift „Von der Knochenmühle zum Beinhaus. Wie Frankreich vor Verdun standhielt und das Schlachtfeld zum ‚heiligen Ort’ wurde“ über Philippe Pétain und dessen Aufstieg zum General und „Helden“ im Rahmen der Schlacht bei Verdun.
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Fast 20 Jahre später, auf der Fahrt nach Flandern 1935, haben die Jungen um Karl Leisner dort die Soldatenfriedhöfe besucht und Kontakt mit den Schlachtfeldern bekommen. Während Karl Leisner nur Vornotizen hinterlassen hat, aus denen noch eine Reinschrift geplant war, hat sein späterer Schwager Wilhelm Haas[1] die Fahrtunterlagen ausgearbeitet.
[1] Wilhelm (Willy) Haas (* 17.11.1914 in Rindern, † 27.12.1993 in Kellen) – Er verlobte sich am 29.9.1946 mit Karl Leisners jüngster Schwester Elisabeth und heiratete sie am 28.5.1947. Sie haben 9 Kinder. Neben zahlreichen anderen ehrenamtlichen Aufgaben wurde er 1975 Geschäftsführer des IKLK. Schon früh sammelte er Dokumente über Karl Leisner. Vor allem nach seiner Pensionierung setzte er im IKLK seine ganze Kraft für die Seligsprechung seines Schwagers ein. Im Seligsprechungsprozeß 1981 und Martyrerprozeß 1990 für Karl Leisner hat er als Zeuge ausgesagt.
Fahrtenbericht
Haas_Bericht

Vor dem Schloß – Karl Leisner untere Reihe rechts außen
Im Februar 1936 nahm Karl Leisner an einem Lager der katholischen theologischen Fachschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Schloß Heessen teil. Tief beeindruckte ihn das in einem Lichtbildervortrag erwähnte Beinhaus von Douaumont.
Heessen, Donnerstag, 6. Februar 1936
Gegen 10.30 Uhr hält uns Rektor Schüttken[1] einen erschütternden Lichtbildervortrag über die Kriegsgräber Flanderns und Frankreichs. Ein echter Frontkämpfer gestaltet uns diese Stunde zum heiligen Erlebnis. Das Beinhaus von Douaumont mit der Eucharistiekapelle inmitten der 250.000 Totengebeine werde ich nie vergessen. Langemarck packt mich erneut ganz tief.
Wir bewundern unsere Väter, alle Helden des großen [Ersten Welt-]Krieges. Ein heiliger Haß gegen den satanischen Materialkrieg flammt in uns auf. Die Worte packen und zünden. – Nie sangen wir so voll Kraft und Edelsinn das Lied der Deutschen![2] – Nachher spreche ich noch zufällig einige Worte mit ihm. Er meint „Die Zeit sei sehr ernst. Die Staatsmänner in Genf[3] müßten erst einmal beten vorher, eher gäbe es keinen ehrlichen Frieden.“
[1] August Schüttken (* 1.1.1896 in Mettingen, † 17.11.1945) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Februar 1919 – Priesterweihe 3.12.1922 in Münster – Pfarrektor in Heessen St. Joseph 2.7.1933 bis 17.11.1945
[2] vermutlich das Deutschlandlied
[3] In Genf war der Sitz des 1920 gegründeten Völkerbundes, der 1946 von den Vereinten Nationen abgelöst wurde. Das Deutsche Reich (1926 aufgenommen) war 1933 aus dem Völkerbund ausgetreten.
Fotos Gabriele Latzel und IKLK-Archiv