Was haben Karl Leisner und Claus Graf von Stauffenberg gemeinsam?

Claus Schenk Graf v. Stauffenberg

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Claus Schenk Graf von Stauffenberg beim 17. Reiterregiment in Bamberg (1926)

Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg (* 15. November 1907 in Jettingen, † 21. Juli 1944 in Berlin) – Oberst in der deutschen Wehrmacht

Karl Leisner und Claus Graf von Stauffenberg haben beide mit einem Attentat auf Adolf Hitler zu tun, was letztendlich ihr Sterben zur Folge hatte: Karl Leisner indirekt auf Grund seiner Bemerkung zum mißglückten Attentat von Georg Elser 1939 und Claus Graf von Stauffenberg direkt als ausführende Person des ebenfalls mißglückten Attentates 1944.

Beide haben sich mit Jean Pauls Roman „Titan“ beschäftigt.

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Johann Paul Friedrich Richter (* 21.3.1763 in Wunsiedel, † 14.11.1825 in Bayreuth) – bekannt als „Jean Paul“ – Dichter

 

 

Thomas Molzahn veröffentlichte in der F.A.Z. vom 25. Oktober 2014 einen Artikel unter der Überschrift „Vorschule der Ästhetik des Widerstands – Ein Buch bestimmte seinen Weg: Claus Graf Stauffenbergs Faszination für Jean Pauls Revolutionsroman ‚Titan’“.

Thomas Molzahn zitiert aus einem Brief von Claus Graf von Stauffenberg vom 5. Februar 1940 an einen Freund: „Mit freude höre ich daß der Titan nun beginnt auch Dein freund zu werden. Diese schöne und stets neu begeisternde gestalt begleitet mich seit vielen jahren und zwar als bescheidner reclamband gehört der Titan auch in die karge feldbücherei die ich mitführen kann.“

Claus Graf von Stauffenberg hatte das Buch 1926 von einem Mitglied des George-Kreises, dem auch er und seine älteren Brüder Berthold und Alexander angehörten, als Geschenk erhalten.

George

 

Stefan George 1910 Foto Jacob Hilsdorf (Wikimedia Commons)

Stefan George (* 12.7.1868 in Büdesheim, † 4.12.1933 in Minusio bei Locarno/CH) – Lyriker u. Literaturnobelpreisträger

 

 

In einer Laudatio auf Jean Paul hatte Stefan George den „Titan“ besonders hervorgehoben und die Anhänger seines Kreises sozusagen zur Lektüre des Romans „verpflichtet“.

Die Beschäftigung mit diesem Werk prägte Claus Graf von Stauffenbergs Sichtweise und sein daraus resultierendes Handeln. Seine Einstellung zum Nationalsozialismus war zunächst zwiespältig. Er distanzierte sich von parteilichen und propagandistischen Aktivitäten und widmete sich seinem militärischen Aufstieg.

Der Artikel von Thomas Molzahn endet:
„Als Stauffenberg in der Nacht nach dem gescheiterten Umsturz das „Geheime Deutschland“ hochleben ließ, war sein Opfertod die unausweichliche Folge der überzogenen, übermenschlichen, ja titanesken Heilserwartungen von einst. […] Der ‚Titan’ ist wie Schillers ‚Bürgschaft’ das Hohelied der den Tod überwindenden Freundestreue. So gilt eine von Stauffenbergs energischsten Anstreichungen in seinem Exemplar denn auch einem Absatz auf Seite 229: ‚Die Freundschaft hat Stufen, die am Throne Gottes durch alle Geister hinaufsteigen bis zum Unendlichen …’“

Die Quellen zu Claus Graf von Stauffenbergs letzten Worten variieren zwischen „Es lebe das heilige Deutschland!” und in Anlehnung an Stefan George „Es lebe das geheime Deutschland!“.

Siehe Aktuelles vom 17. November 2013.

Siehe auch Link zur FAZ.Net.