Dom in Xanten – Externsteine im Teutoburger Wald
Quelle der Fotos: Karl Leisner-Archiv und Wikimedia Commons / Author: Danile Schwen / CC-BY-SA 2.5 (abgerufen 03.03.2018)
Sowohl Xanten mit seinem Dom und Karl Leisners Grab als auch der Teutoburger Wald, ein beliebtes Fahrtenziel von Karl Leisner, mit den Externsteinen gelten als Orte der Kraft. Vielleicht hat Karl Leisner dies gespürt.
Im ältesten schriftlichen Zeugnis, einem Schulaufsatz über einen Ferienausflug 1926, beschreibt Karl Leisner seine erste Begegnung mit dem Dom in Xanten.
ferienausflug-1
Mittwoch, 26. Mai 1926
Unser Ferienausflug.[1]
[…]
Als wir in Xanten waren, sahen wir das alte Clevertor. Nun gingen wir zum Dom. Vor dem Xantener Dom war ein großes hohes Kreuz, und der Kreuzweg. In dem Dom waren viele Altäre und die Reliquien der 330 Märtyrer, welche mit Viktor im altrömischen Amphitheater zu Birten den Märtyrertod erlitten; es waren auch noch von anderen Heiligen Reliquien in dem Dom. Wir sind auch auf dem Chor gewesen, wo herrliche Gobelins hingen.
[1] Wie früher in der Schule üblich, war nach den Ferien ein Bericht über ein Ferienerlebnis fällig. Karl Leisner bekam für seinen Aufsatz folgende Noten: Urteil 2+ Schrift 1.
Spätere Begegnungen mit dem Xantener Dom sind zusammengetragen im dem Heft „Karl Leisner und der Xantener Dom“, Rees 2012, von Hans-Karl Seeger.
Bro_Xanten_070912
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Den Teutoburger Wald erwähnt Karl Leisner zum ersten Mal im August 1929 auf der Fahrt nach Rügen.
Telgte, Dienstag, 6. August 1929, 4. Tag
Von Münster gings mit dem Beschleunigten Personenzug bis Lengerich. Dort sahen wir Ausläufer des Teutoburger Walds liegen. Auch viele Fachwerkhäuser waren hinter Lengerich. Hinter Lengerich, wo viele Kalk- und Zementfabriken sind [zum Beispiel die Dyckerhoff AG], war ein ziemlich langer Tunnel. Von Lengerich gings weiter über Osnabrück – Diepholz – Syke.
Eine Zusammenstellung weiterer Fahrten in und durch den Teutoburger Wald finden sich in dem Bericht von Christa Bockholt Hilter am Teutoburger Wald: Karl-Leisner-Haus im Ortsteil Wellendorf unter der Rubrik Verehrung / Ehrungen / Gebäude auf dieser Homepage.
Siehe auch Aktuelles vom 15. September 2016 – Erwähnung von Karl Leisner in der Gedenkkapelle für den KZ-Priester Gustav Görsmann.
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Unter dem Gesichtspunkt der Wissenschaft, die sich mit der Plazierung menschlicher Bauten in Einklang mit den subtilen Strömungen und Energien der Atmosphäre und der Erdoberfläche befaßt, sind Xanten und der Teutoburger Wald als Orte der Kraft wie zum Beispiel Stonehenge zu vergleichen. Bei Stonehenge wurde entdeckt, daß antike Stätten in geraden Linien in der Landschaft angeordnet sind. Heilige Kraftzentren wurden nach festen Regeln angelegt.
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1933 führten Ausgrabungen im Dom von Xanten zu der Entdeckung eines antiken, geometrischen Mosaiks. Es war ein Quadrat, das kreuz und quer von Linien und Diagonalen durchzogen war. Der Städteplaner Josef Heinsch maß den Beugungswinkel und fand heraus, daß es derselbe war, wie er ihn an der „Avenue“ von Stonehenge festgestellt hatte: die Ausrichtung zum Sonnenaufgang bei der Sommersonnenwende. Als er das Muster auf eine Karte der Gegend übertrug, stellte er fest, daß die Linien dieses kosmologischen Mosaikes mit der Plazierung der Kirchen dieser Gegend am Niederrhein übereinstimmten. Auf der Grundlage dieser verblüffenden Entdeckung war Josef Heinsch in der Lage, eine wichtige Nord-Süd-Achse am Niederrhein festzustellen, die den Linien in England entsprach.
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Wilhelm Teudt forschte im Teutoburger Wald, wo der germanische Heerführer Hermann oder Arminius der Cherusker im Jahre 9 die Elite der römischen Legionen am Höhepunkt ihrer Macht vernichtet hatte. Im Zentrum des Teutoburger Waldes liegt ein kurioses Felsgebilde, die Externsteine. Die verwitterten Felsen, die rund 30 Meter über die umgebende Landschaft aufsteigen, sind Zentrum verschiedenster deutscher Mythen und Traditionen. Die Sagen der Edda, germanische Volkssagen und die Gedenkstätte von Hermann dem Cherusker beziehen sich auf dieses bemerkenswerte Kraftzentrum. Die große heidnische Weltsäule, die Irminsul, stand an den Externsteinen, bis die fränkischen Legionen unter Karl dem Großen sie 772 zerstörten.
In den Felsen geschlagen findet man verschiedene Gänge und Höhlenkapellen. Eine davon, bekannt als das „Sacellum“, war für Wilhelm Teudt von besonderem Interesse. Schon 1823 hatte G. O. von Bennigsen festgestellt, daß man durch das kreisrunde Fenster des Sacellums, wenn man es von der Mitte einer gegenüberliegenden Nische aus betrachtet, den Mond in seiner nördlichsten Position sieht. Wilhelm Teudt bemerkte, daß ein Gnomon oder Zeiger, der in die rechteckige Einkerbung auf dem Altar unter dem Sacellum-Fenster gesteckt wurde, exakt den Stand der aufgehenden Sonne bei der Sommersonnenwende anzeigte. Für Wilhelm Teudt war dies der Beweis für einen heidnischen statt für einen christlichen Ursprung des Altares. Seine archäologischen Untersuchungen haben bewiesen, daß die Christen das Sacellum zerstört hatten, indem sie große Teile des Felsens wegbrachen, so daß heute zwei Seiten des Sacellums offenliegen. Einer dieser Felsbrocken, der jetzt zu Füßen der Felsen liegt, wiegt über 50 Tonnen.
Grundlage für die Zusammenstellung des Textes über die Orte der Kraft Xanten und Teutoburger Wald ist das Buch von Nigel Pennick „Das Geheimnis der heiligen Linien“.