Wie hätte Vater Wilhelm Leisner sich bezüglich der folgenden Diskussion geäußert?

2014_08_08_Ruprecht

Vater Wilhelm Leisner als Nikolaus und eine seiner Töchter als Ruprecht

In den Niederlanden will man den Begleiter des hl. Nikolaus, den Knecht Ruprecht, abschaffen.

Die F.A.Z. titelte am 4. Juli 2014:
Wer stört sich am schwarzen Mann? – Holland diskutiert über den Helfer des Nikolaus. Ist der „Schwarze Peter“ eine rassistische Karikatur oder Brauchtum? Ein Gericht hat gesprochen.

 

Der Artikel von Klaus Max Smolka setzt den alten Brauch in Beziehung zur Sklavenausbeutung in den niederländischen Karibik-Kolonien. Gegen Ende des Artikels heißt es:
Nun ist die Angelegenheit sogar vor Gericht gegangen. In Amsterdam, wo der Sinterklaas und seine Helfer traditionell pompös einziehen, klagten Einwohner gegen die Entscheidung von Bürgermeister Eberhard van der Laan, die Parade 2013 allen Protesten zum Trotz stattfinden zu lassen. Das Verwaltungsgericht sprach am Donnerstag das Urteil. Die Schwarze Peter-Gegner fühlen sich bestätigt.
Der Richter sah im Zwarte Piet zwar keine „Diskriminierung“. Die Genehmigung für den Einzug habe nicht dazu geführt, dass farbige Bürger ungleich behandelt worden seien. Aber: Die Figur sei ein „negatives Klischee schwarzer Menschen“, der Sinterklaas-Einzug ein „Eindringen in die Privatsphäre“ – übrigens nur in jene der Farbigen, nicht im Fall eines weißen Klägers. Van der Laan hätte sorgfältiger sein müssen, als er voriges Jahr die Genehmigung gab, so das Gericht.
Was das für das Volksfest im kommenden Herbst bedeutet und für alle anderen danach, ist noch nicht klar. Van der Laan erwägt, in Berufung zu gehen. Er will analysieren, unter welchen Bedingungen er die Genehmigung erteilen kann – möglicherweise mit Veränderungen, die „für die Aktionsgruppen annehmbar sind“.
Der Widerstreit zwischen Tradition und „Sensibilität“ – aus eigener Erfahrung kennen ihn wenige besser als Klazien Kruisheer. Die 47 Jahre alte Amsterdamerin hat einen Sohn mit einem Ghanaer. „Sinterklaas ist eine unserer kostbarsten Traditionen. Bei uns zuhause war Pakjesavond früher der Höhepunkt des Jahres, und der Zwarte Piet gehörte da einfach dazu. Ich habe ihn auch nie mit Unterdrückung assoziiert“, sagt sie einerseits. Und findet andererseits: „Wenn sich Menschen dadurch verletzt fühlen, dann ist es gut, wenn man darauf Rücksicht nimmt.“ Ihr Sohn Kuntu ist mit der Tradition aufgewachsen und findet auch nichts dabei. Anders der Vater: Kuntu senior war schockiert, als er nach seiner Ankunft in den Niederlanden das erste Mal die schwarzen Gestalten auf der Straße sah. „Es ist ein echtes Dilemma, weil man beiden Seiten wehtut, aber natürlich tut man der ,schwarzen Seite’ mehr weh – vor allem wegen der Sklavenvergangenheit und allerlei Formen von Rassismus“, sagt Kruisheer. „Deswegen, fürchte ich, ist es doch besser, wenn da Veränderung kommt.“

Bei Familie Leisner übernahmen die Töchter gerne die Rolle des Ruprecht. Willi Leisner: „Meine Schwestern wollten gerne den Ruprecht spielen, um die Familienatmosphäre zu erleben. Das durfte man auch noch nach 1933, weil es rein religiös war.“

siehe Aktuelles vom 5. Dezember 2013

Es ist eigenartig, beim Ruprecht oder Schwarzen Peter an Rassismus zu denken. Diese Gestalten aus dem Brauchtum haben mit einem Neger oder Mooren, wie man frühe sagte, nichts zu tun. Das einzig gemeinsame ist die schwarze Hautfarbe, die im Brauchtum als Gegensatz zu der weißen Lichtgestalt des Nikolaus steht.