Jack El-Hai: „Der Nazi und Psychiater“ Aus dem Amerikanischen von Henriette Heise, Berlin 2014
Sybille Steinbacher rezensierte das Buch in der F.A.Z. vom 22. November 2014 unter der Überschrift „Göring gefiel ihm besonders gut – Der amerikanische Psychiater Douglas M. Kelly untersuchte 1947 die inhaftierten NS-Größen. Sein Befund: ganz normale Verbrecher. Jack EL-Hai erzählt Kelleys tragische Geschichte.“

Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Author: Unknown / CC-BY-SA 3.0 de (abgerufen 30.07.2018)
Reichsmarschall Hermann Göring (* 12.1.1893 in Rosenheim, † Suizid 15.10.1946 in Nürnberg) – Pilot in Schweden nach dem Ersten Weltkrieg – Rückkehr nach Deutschland – erste Begegnung mit Adolf Hitler 1921 – Heirat 3.1.1922 mit Carin Freiin von Fock (1888–1931) – Mitglied der NSDAP 1922 – Führer der SA in München – preußischer Innenminister April 1933 bis Mai 1934 u. außerdem preußischer Ministerpräsident bis Mai 1945
Link zum Bericht aus der F.A.Z. vom 22. November 2014 unter der Rubrik „Rezensionen“ bei bücher.de
Sein noch im KZ Dachau begonnenes Tagebuch führte Karl Leisner auf dem Krankenbett weiter. Am Sonntag, dem 22. Juli 1945, notierte er:
„Münchener Zeitung [Nr.] 7“ gelesen. Konferenz der „Großen Drei“ in Potsdam.[1] Gott leite die Beschlüsse! – Artikel „Schorfheide!“ eines Luftwaffenwachpostens Ia.[2] Görings Luxusburg [„Waldhof Carinhall“] (entsetzlicher Luxus und Pomp!) und [Heinrich] Brünings und [Otto] Brauns (kleine Zimmer) Wellblechdachschlößchen! Ein Bild von Görings Vernehmung[3] im Generalslager [in] Augsburg ergänzt das Ganze. Dieser dumm-blöd-satanisch grinsende Herr mit linker Hand in der Hosentasche – diese Bankrotteure! Diese furchtbarsten Volksbetrüger aller Zeiten!
[1] Schlagzeile auf der Titelseite der Münchener Zeitung:
Konferenz in Potsdam tagt
Präsident [Harry Shippe] Truman zum Vorsitzenden gewählt – Außenminister, Generalstabschefs und ein gewaltiger Stab begleiten die „Großen Drei“ – [Robert Anthony] Eden kann wegen Krankheit nicht teilnehmen – Deutschlands Schicksal steht zur Debatte (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7. 1945: 1)
[2] Überschrift in der Münchener Zeitung:
So erlebte ich die Schorfheide – Ein Soldat aus der Wachkompanie Görings schrieb an die „M.Z.“ – Die Welt des Mannes, der den Deutschen Kanonen statt Butter gab (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7.1945: 3).
[3] Aus der Münchener Zeitung:
„So erlebte ich die Schorfheide“
[…]
Der Unterschied
Nun, Göring war nicht der einzige deutsche Minister, der die Schorfheide aufgesucht hat. Vor meinen Augen taucht ein anderes Jagdhaus der Schorfheide aus der Erinnerung auf, das Jagdschloß Hubertusstock, in dem 1931 zwei Männer der „Systemregierung“ bisweilen ihre freien Stunden verbrachten. Reichskanzler Brüning und Ministerpräsident Braun war allerdings das aus der Vorkriegszeit stammende Schlößchen mit dem etwas altersschwachen Wellblechdach gut genug, das sie unverändert von vielen Vorgängern übernahmen. Ich habe eines Morgens vor der spartanischen Einfachheit des Braunschen Schlafzimmers gestanden, das 2,5 × 3 Meter groß, nur mit Bett, Waschtisch und Nachttisch ausgestattet war.
Zu dem obigen Artikel gehört ein Foto mit der Bildunterschrift:
Hermann Göring bei seiner Vernehmung in Augsburg (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7.1945: 3).
Der eigentliche Prozeß fand vom 18.10.1945 bis 1.10.1946 in Nürnberg statt. Hermann Göring wurde zum Tod durch den Strang verurteilt, entzog sich aber der Vollstreckung zwei Stunden vor der Hinrichtung durch Suizid.
Bildunterschrift:
Hermann Göring bei der Begrüßung eines SS-Führers im Hof von Carinhall in der Schorfheide bei Berlin, im Vordergrund ein VW-Schwimmkübelwagen
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Author: Unknown / CC-BY-SA 3.0 de (abgerufen 30.07.2018)
Hermann Görings Jagdschloß in der Schorfheide nördlich von Berlin am Oststrand des Großdöllner Sees – Erwerb des ehemaligen kaiserlichen Jagdhauses 1933 – Ausbau zu einer altdeutschen Prunkvilla 1934 – Namensgebung nach seiner verstorbenen ersten Frau u. Beisetzung ihrer in Schweden exhumierten Gebeine auf dem Gelände des Waldhofs Carinhall Juni 1934 – Sprengung durch ein Kommando deutscher Soldaten angesichts der Ankunft erster Spähtrupps der Roten Armee 28.4.1945
Link zum Film Geheimnisvolle Orte – Die Schorfheide – Das Jagdrevier der Mächtigen von Daniel & Jürgen Ast unter astfilm.de

Linkes Torwachhaus mit gekreuzten Marschallstäben am ehemaligen äußeren Eingang zum „Waldhof Carinhall“
Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Gabriele Latzel