Wipperfürth: Karl-Leisner-Haus in der Ortschaft Ommerborn

O_Ommerborn2Am 5. Februar 1996 zogen zehn Mitglieder der Gemeinschaft der Seligpreisungen[1] in den rückwärtigen, zwei Drittel des Hauses umfassenden, Teil des Klosters Ommerborn[2], den sie nach Karl Leisner benannten. „Wie Karl Leisner (1915–1945), Märtyrer des 3. Reiches, wollen wir in der Treue zur Kirche leben und ihr dienen – besonders in den Jugendlichen und Kindern in der Einheit mit dem Erzbischof unserer Diözese“[3].

[1] Die Gemeinschaft der Seligpreisungen wurde 1973 in Frankreich gegründet und gehört zu den sogenannten Neuen Geistlichen Gemeinschaften, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstanden sind. Sie wurde 1979 kirchenrechtlich anerkannt und ist inzwischen ein „Öffentlicher Verein von Gläubigen“. Die Gemeinschaft setzt sich aus Gläubigen aller Lebensstände zusammen, die in der Gemeinschaft ihren Glauben leben, besonders nach den Seligpreisungen aus der Bergpredigt des Matthäusevangeliums (5,1-12). Der Schwerpunkt der deutschen Gemeinschaftszentren in Bad Driburg und Uedem ist die Glaubensverkündigung u. a. durch Exerzitien und Seminare.
[2] Das Eucharistinerkloster wurde 1922 erbaut. Zur Gründerzeit lebten dort 80 Mönche. Das Gebäude wurde als Novizenhaus und später als Erholungsheim genutzt. In den 1950er Jahren fanden dort Schulendtage statt. Das Kloster liegt in der Nähe der Ommerbachquelle und des Hofes Ommerborn, der 1470 erstmalig urkundlich erwähnt wird und Namengeber der zur Stadt Wipperfürth gehörenden Ortschaft ist.
[3] Flyer der Gemeinschaft der Seligpreisungen in Ommerborn, 1996

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Neben einem eigenen Kursangebot und der Einladung zur Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben gab es u. a. für Kinder und Jugendliche die Möglichkeit zur Kommunion- und Firmvorbereitung. Den Schulklassen und Jugendgruppen standen neben 50 Schlafplätzen zwei Tagungsräume, Gruppenräume, ein großer Speisesaal sowie eine Selbstverpflegungsküche zur Verfügung.

Im Jahr 2001 wurde das Karl-Leisner-Haus nach dem Auszug der Mitglieder der Gemeinschaft geschlossen. 2009 wurde der letzte noch ansässige Pater verabschiedet und das Kloster an einen niederländischen Investor verkauft. Ab 2014 wurde das Anwesen von der Kloster Ommerborn GmbH zu einer Tagungs- und Versammlungsstätte umgebaut und im Frühjahr 2016 als moderne Gruppenunterkunft wiedereröffnet.

Karl Leisner erwähnt in seinen Aufzeichnungen von Pfingsten 1933 die Ortschaft Ommerborn. Vermutlich nahm er am 6. Bundestag des Katholischen Wandervogels (KWV) teil, der u. a. mit einer Aussprache über die politische Veränderung in Deutschland verbunden war.

Kleve, Samstag, 3. Juni 1933
[Am] 3. Fahrt hin! (Lindlar.[1] Jos. Vollmer etc.)

[1] Lindlar grenzt an die Stadt Wipperfürth und ist 5 km von Ommerborn entfernt.

Ommerborn, Sonntag, 4. Juni 1933, Pfingstsonntag
[Am] 4. 8.00 Uhr Bundestag da. – Messe! – Bundestag. (siehe „pol. [? politischer] Rundbrief [? des KWV]!“)

Ommerborn, Montag, 5. Juni 1933, Pfingstmontag
[Am] 5. 9.00 Uhr ab zur Heimfahrt nach Marienthal [Singekreistagung].

Karl Leisner in Ommerborn

Karl Leisner in Ommerborn

 

In einem in das Tagebuch eingeklebten Brief von Willi Janssen vom 27. Juni 1933 schreibt Fritz Krons[1]:

Bilder vom Bundestag [in Ommerborn] schicke ich Dir in den nächsten Tagen zu. Heil bis Düsseldorf. Dein Fritz Krons

[1] Fritz Krons (* ?, † ?) – Köln-Kalk, Taunusstr. 35 – Mitglied des KWV

 

 

 

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv