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Maler Caravaggio (1573–1610)
Januarius (ital. Gennaro) (* in Neapel/I, † 19.9.305 in Pozzuoli bei Neapel) – Bischof von Neapel – Martyrer – Patron von Neapel – Jedes Jahr am ersten Maiwochenende und am 19.9. nehmen die Neapolitaner im Dom von Neapel am sog. „Blutwunder“ teil. Laut Volksglauben ist kein Unglück für die Zukunft zu erwarten, wenn sich die in einer Ampulle aufbewahrte Blutreliquie des hl. Januarius verflüssigt. – Gedenktag 19.9.
Aus Anlaß der Heiligsprechung der beiden Päpste erinnert Jörg Bremer in der F.A.Z. vom 6. Mai 2014 an die Blutreliquie des heiligen Januarius.
siehe Link zum Artikel in der F.A.Z.
Karl Leisner schrieb in sein Tagebuch:
Dienstag, 12. September 1933
Fest des heiligen Januarius. – (San Gennaro) Aus „L’Italia d’oggi“ von seinem Blut gelesen.[1]
[1] Il miracolo di San Gennaro a Napoli [Das Wunder des heiligen Januarius von Neapel]. In: L’Italia d’oggi, 1929: 74f.
Karl Leisner las den Text vermutlich eher, um sich in der italienischen Sprache zu üben, als um an dem Tag des Heiligen zu gedenken.
Das berühmte Blutwunder wird erstmals für den 17. August 1389 bezeugt. Daraufhin wurden am 1. Mai 1491 die Reliquien von Benevent nach Neapel zurückgebracht. Dort ist San Gennaro Patron des Doms. […] Bei Christen ist der Heilige sehr bekannt durch die im Dom von Neapel aufbewahrten, fest verschlossenen Ampullen, die angeblich das getrocknete Blut des Märtyrers, eine rötlich-braune Substanz, enthalten. […] Die Ampullen werden an den Festtagen nach einer feierlichen Prozession im Dom in die Nähe des Altars gebracht. […] Das Blutwunder des Januarius wurde von der Katholischen Kirche nie offiziell als Wunder anerkannt, aber als kirchlicher Volksbrauch toleriert (URL http://de.wikipedia.org/wiki/Januarius – 6.5.2014).
Als am 27. April 2014 Papst Johannes Paul II. zusammen mit Papst Johannes XXIII. heiliggesprochen wurden, ging es wieder um eine Blutreliquie und zwar um die des polnischen Papstes, auf dessen Fürsprache eine Frau geheilt worden war.
Johannes Röser schrieb am 4. Mai 2014 in „Christ in der Gegenwart“:
Auch die Heiligsprechung samt Körperreliquien-Verehrung in Rom offenbarte das in der Welt der Religionen verbreitete Phänomen, dass das Volksreligiöse, das mit einem recht naturalistischen Wunderglauben, magischen Vorstellungen, Reliquienkult und vielfältigen nützlichen Mittlergestalten – also heiligen Fürsprechern bei Gott – verbunden ist, sich in seinen Formen und Ausdrucksgestalten gravierend von einem aufklärerisch-mystischen, rational geerdeten, entmythologisierten, deswegen aber keineswegs weniger innerlichen Hochreligiösen unterscheidet. Beides ist heutzutage so gut wie nicht mehr miteinander zu harmonisieren. Bewusstseinsmäßig unvereinbar!
Die auf die Fürsprache von Johannes Paul II. geheilte Nonne Marie Simon-Pierre Normand trägt dessen Blutampulle bei der Seligsprechung.
Blutreliquie ausgestellt
Unmittelbar nach der Proklamation wurde die Reliquie des nunmehr seligen Johannes Paul II. – eine Ampulle Blut, das ihm wenige Tage vor seinem Tod abgenommen worden war – in der Öffentlichkeit ausgestellt. Auch der Sarg des Papstes wurde für die Seligsprechung auf den Petersplatz gebracht. Anschließend an die Seligsprechungszeremonie fand eine Messe statt (URL http://orf.at/stories/2055976/2055968/ – 4.5.2014).