Mit Johannes (Hans) Wahmhoff, geboren am 31. Juli 1912 in Duisburg-Beek, gestorben am 15. Oktober 2011 in Oelde, Priesterweihe am 6.8.1939 in Münster, ist der letzte Kursgenosse von Karl Leisner gestorben. (siehe Kirchliches Amtsblatt für die Diözese Münster vom 1. November 2011)
Karl Leisner in seinem Tagebuch:
Münster, Sonntag, 12. Dezember 1937, Gaudete [Tgb. 22, 65f.]
NB war ich mit Hans Wahmhoff bei Bekannten Kaffee trinken.[1]
Münster, Samstag, 29. Januar 1938, Heiliger Franz von Sales[2] [Tgb. 22, 104f.]
11.00 Uhr Feier der Uni in der Stadthalle.[3] – Buntes Bild. – Hans Wahmhoff wird als erster Preisträger über „Kampf und Friede beim heiligen Paulus“ genannt.[4] Ich freue mich. Der Tag wurde „toll“ gefeiert im C. B. [Collegium Borromaeum]. – Vier Preisträger im Haus: Berni Kolckenbrock[5], Bernd Leusder[6] und Erwin Iserloh[7] (3. Kurs)!
Hans Wahmhoff am 13. März 2003 an Hans-Karl Seeger:
Unvergeßlich bleibt mir die Einlösung einer Wette: Er [Karl Leisner] kam im zu engen und abgetragenen Frack seines Vaters eine viertel Stunde zu spät in das Kolleg über das AT bei [Professor Heinrich] Kaupel, der sehr unbeliebt war wegen seiner Strenge im Examen über das Hebraicum, das verlangt wurde, ferner sehr trockene philologische Vorlesungen präsentierte, hörte sofort auf zu dozieren, lief rot an, während unser Karl seelenruhig zum letzten Platz ging. Das „finanzielle“ Ergebnis der Wetten von Karl ging immer an die „Heidenkinder“ (Mission).
[1] Laut Hans Wahmhoff am 4.2.1999 im Gespräch mit Hans-Karl Seeger durfte Karl Leisner zu der ihm bekannten Bäckerfamilie Heinrich Tollkötter im Hafenviertel jeweils eine Person zum Kaffee mitbringen. Unter dem Namen der 1902 in Münster gegründeten Bäckerei existieren inzwischen zahlreiche Filialen.
[2] Seit der liturgischen Kalenderreform 1969/70 wird das Fest des Bischofs und Kirchenlehrers Franz von Sales am 24.1. begangen.
[3] Die Stadthalle befand sich auf der Neubrückenstraße 63 neben dem heutigen Stadttheater in der Nähe der St. Martini-Kirche.
[4] Hans Wahmhoff hatte seine bei Professor Max Meinertz geschriebene Wissenschaftliche Arbeit erweitert und als Preisarbeit bei der Universität eingereicht, um etwas Geld für sein Studium zu bekommen. Sie ist im Archiv des Collegium Borromaeum nicht mehr vorhanden.
[5] Bernhard Kolckenbrock hatte seine Preisarbeit mit dem Titel „Der Dreifaltigkeitssonntag in der Predigt“ 1938 bei Professor Adolf Donders geschrieben. Sie befindet sich im Archiv des Collegium Borromaeum und trägt vorne den handschriftlichen Hinweis „Homilet. Preisarbeit“ und hinten den Vermerk „Diese vorzügliche Arbeit wurde von der Kath. Theolog. Fakultät preisgekrönt. Münster 30. Jan. 38 sehr gut, Donders.“
[6] Bernhard Leusder hatte seine Preisarbeit mit dem Titel „Der Friede beim Heiligen Paulus“ 1937 bei Professor Wilhelm Vrede geschrieben. Sie befindet sich im Archiv des Collegium Borromaeum und trägt den handschriftlichen Vermerk „sehr gut, Vrede“.
[7] Der vierte Preisträger war Wilhelm Scheperjans. Er wohnte jedoch nicht im Collegium Borromaeum. Von Erwin Iserloh ist im Archiv des Collegium Borromaeum keine Preisarbeit vorhanden, und er wurde bei der offiziellen Preisverleihung auch nicht erwähnt.