Zuversicht
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
In der Verbindung mit „Treu“ dient der Begriff „Heil“ auch dem Vorsatz und Versprechen.
Natürlich verwendete man den Begriff „Heil“ auch profan. Es kann nicht immer nur ernst zugehen. Vor allem als der Begriff in der NS-Zeit mißbraucht wurde, nahm Karl Leisner ihn auch „auf die Schüppe“, vor allem im Arbeitsdienst.
Der Beginn eines „Neuen Jahres“, ein Geburtstag und andere Festtage sind begleitet von guten Wünschen für andere und für sich selbst. Karl Leisner versieht seine Wünsche häufig mit dem Zusatz „Heil“.
Das Adjektiv „heil“ bringt die ursprüngliche Aussage des Substantives „Heil“ im Sinne von „ganz“ und „vollständig“ zum Ausdruck.
Im Dritten Reich war der Ruf „Heil Hitler“ mit gestrecktem Arm sozusagen Pflicht. Wer es nicht tat, machte sich verdächtig.
Ereignisse im Leben eines Menschen lösen unterschiedliche Reaktionen aus. Sie reichen von Erschrecken bis Staunen. Unter anderen bezeichnete auch das Wort „Heil“ eine solche Reaktion.
Briefe sind oft Ersatz für ein Gespräch. Beide beginnen jeweils mit einer Begrüßung und enden bei der Verabschiedung nicht selten mit einem Wunsch. Dem heute häufig verwendeten „Hallo“ bei der Begrüßung und dem italienischen „Ciao – Tschau“ beim Abschied entsprach zu Karl Leisners Zeit am Ende eines Briefes der Gruß „Heil“.
Jede Zeit hat ihre speziellen Formulierungen für eine Begrüßung und einen Abschied. Diese werden sowohl in persönlichen Begegnungen als auch in Briefen verwendet. Die Grußformel „Heil Dir! Heil!“ ist seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlich. Die im 19. Jahrhundert entstehende Turnerbewegung benutzte den turnerischen Gruß „Gut Heil“. Vermutlich erhielt der Heil-Gruß über die fortschrittlichen Kerngruppen der katholischen Jugendbewegung Eingang in breitere Kreise der katholischen Jugend.
„Christus – Du bist meine Leidenschaft – Heil!“, so endet ein Gebet, zu dem Karl Leisner am 2. September 1935 einen Nachtrag zum Eintrag vom 1. Mai 1934 in sein 9. Tagebuch machte.